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GEW-Mitglieder im Fokus

Alexandra Ritter und Nadine Naugk: Große Begeisterung für Kinder- und Jugendliteratur

In einem ehrenamtlichen Kreis unter dem Dach der GEW mit gut 40 aktiven Mitstreiter*innen widmen sich Dr. Alexandra Ritter und Dr. Nadine Naugk der Rezension von neu erschienenen Kinderbüchern und bieten damit auch Orientierungshilfe für Lehrkräfte, Kita- und Bibliotheksangestellte.

Foto: Andreas Löffler

Der Name ihres Herzensprojekts ist ein wenig sperrig, erst recht dessen Schreibweise: „AJuM“ heißt dieses Projekt, in dem sich die beiden GEW-Mitglieder und promovierten Pädagoginnen Alexandra Ritter und Nadine Naugk seit vielen Jahren engagieren und deren sachsen-anhaltische Landesstelle sie gemeinsam leiten. „AJuM“ steht für die bei der Gewerkschaft angesiedelte und von dieser unterstützte „Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW“. Gemeinsam mit einem Kreis von etwa 40 aktiven Mitstreiter*innen im gesamten Bundesland erstellen Ritter und Naugk Rezensionen zu den Neuerscheinungen im Bereich Kinder- und Jugendliteratur, die in eine zentrale Online-Datenbank eingepflegt werden und etwa Lehrkräften, Kita- oder Bibliotheksangestellten Orientierungshilfe bei der Auswahl bieten.

Zu diesem ihrem „Leib-und-Magen-Thema“ gekommen sind die zwei jungen Frauen, die beide an der Martin-Luther-Uni in Halle ein Studium für das Lehramt an Grundschulen absolvierten und nach ihrem Vorbereitungsdienst an die Alma Mater zurückkehrten, durch ihre Forschungsarbeit unter der Ägide der auch selbst als Kinderbuchautorin aktiven Professorin Dr. Eva Maria Kohl. „Als ich mich 2008 an meine Dissertation zu Bilderbuchlesarten von Kindern machte, dachte ich, das ist ja toll, da kannst du bei der AJuM mitwirken“, erzählt Alexandra Ritter. Freilich: Eine sachsen-anhaltische Landesstelle gab es zu dieser Zeit noch nicht. „Ich hatte die Möglichkeit, mich den Thüringern anzuschließen – oder etwas Eigenes aufzubauen.“ Die heute 41-Jährige entschied sich für letzteres und hob gemeinsam mit zwei Mitstreiter*innen auch in unserem Bundesland eine solche Arbeitsgemeinschaft aus der Taufe. „Wenn die drei anfangs lediglich ein, zwei Rezensionen pro Quartal geschafft haben, liegen wir heute dank unserer vervielfachten Kräfte bei rund 120 Rezensionen pro Quartal“, zeichnet Nadine Naugk, die 2013 dazugestoßen und seit 2018 Co-Landesstellenleiterin ist, die beeindruckende Entwicklung nach.

Dreimal im Jahr bestellt Alexandra Ritter bei den Kinder- und Jugendbuchverlagen Rezensionsexemplare, die dann unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft aufgeteilt werden. „Jeder hat anschließend drei Monate Zeit, seine Rezensionen zu schreiben. Vor der Veröffentlichung im Portal schauen Alexandra und ich die Texte noch einmal daraufhin durch, ob unser aller gemeinsamer Anspruch, nicht bloß zu bewerten, sondern das auch nachvollziehbar zu begründen, erfüllt ist beziehungsweise sich womöglich noch etwas ergänzen lässt“, schildert Nadine Naugk. Dreimal im Jahr finden sich die ehrenamtlichen Rezensentinnen und Rezensenten auch zu Treffen (nun wieder in Präsenz) zusammen – das nächste Mal am 18. Februar in der Lernwerkstatt der Franckeschen Stiftungen zur stets besonders bedeutsamen Fachtagung.

„Da geht es immer einen ganzen Tag lang um ein bestimmtes Thema – diesmal um Kinderliteratur im Medienverbund etwa mit Hörspielen oder Filmen –, zu dem wir uns renommierte Referent*innen einladen“, erläutert Alexandra Ritter. Gerade für neue an einer Mitarbeit Interessierte würden zudem regelmäßig Workshops dazu angeboten, wie eine Rezension aufzubauen und zu schreiben sei.

„Wir sprechen für unseren Kreis beispielsweise gezielt Studierende an, auf die der Umstand, dass man die Bücher nach vollendeter Rezension behalten darf, sicher einen besonderen Reiz ausübt. Nicht wenige bewahren uns dann auch über ihre Studienzeit hinaus die Treue“, berichtet Nadine Naugk. Auch wenn die Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach der GEW angesiedelt sei, würden sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder mittun. „Aber sicher stellt die AJuM auch eine Möglichkeit dar, Leute für die Gewerkschaft zu gewinnen“, schätzt die 36-Jährige ein. Wenn ihre mit dem Start in den Vorbereitungsdienst begonnene eigene Mitgliedschaft in der GEW zunächst auf ganz pragmatischen Erwägungen gründete („Die enthaltene Schlüsselversicherung für Lehrkräfte war ein unschlagbares Argument.“), ist sie heute längst „Überzeugungstäterin“: „Die Gewerkschaft unterstützt, sei es in Sachen AJuM oder in bildungspolitischen Debatten, Dinge, die ich gut und wichtig finde – also unterstütze ich die GEW“, sagt Naugk, die sich auch im Vorstand des sachsen-anhaltischen Grundschulverbandes engagiert.

Und Alexandra Ritter, die überdies noch in der GEW-Hochschulgruppe um Bertolt Marquardt mittut, ist nicht allein Landesstellenleiterin Sachsen-Anhalt, sondern inzwischen parallel auch die Bundesvorsitzende der AJuM. „Auf Bundesebene kümmern wir uns beispielsweise um die Besetzung der Fachjurys für den Heinrich-Wolgast-Preis, der die besonders gelungene Darstellung der Arbeitswelt in der Kinder- und Jugendliteratur würdigt, oder für den ,LesePeter‘, eine allmonatlich vergebene Auszeichnung für ein herausragendes, aktuelles Buch der Kinder- und Jugendliteratur“, schildert sie. Womit sich der Kreis schließt: Ihre Kollegin Nadine Naugk gehört zum Kreis der Jurymitglieder in der Sparte Bilderbuch.

Kontakt
Alexandra Ritter
Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien
Adresse Röpziger Str. 15
06110 Halle (Saale)