Haushaltsberatungen in Sachsen-Anhalt
Einstellungsstopp im Schulbereich unbedingt verhindern!
Die im Zusammenhang mit dem Landeshaushalt 2025/2026 anstehenden Einsparungspläne bewertet die GEW Sachsen-Anhalt äußerst kritisch. Wir haben uns mit unserer Landesvorsitzenden Eva Gerth über die Pläne der Landesregierung unterhalten.
Liebe Eva, die geplanten Änderungen des Schulgesetzes sehen einen zweijährigen Einstellungsstopp bei allen Schulbeschäftigten mit Ausnahme der Lehrkräfte vor. Wie bewertest du das?
200 nicht besetzte Stellen für Lehrkräfte sollen umgewidmet werden und für Nachbesetzungen der Pädagogischen Mitarbeitenden (PM) zur Verfügung stehen, das wäre zumindest ein Anfang. Allerdings sind allein im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 124 Pädagogische Mitarbeitende aus dem Landesdienst ausgeschieden. Wenn man das hochrechnet, ist eine Besetzung von nur 200 Stellen eher ein Tropfen auf den heißen Stein.
Wir brauchen Pädagogische Mitarbeitende dringend an den Schulen: An Grund- und Förderschulen sowieso, für individualisiertes Lernen, für den kommenden Ganztag. Und wir brauchen sie auch immer öfter, um die Schüler*innen aufzufangen, deren Unterricht aufgrund des Mangels ausfällt und die jeden Morgen vor der Schultür stehen. Die Landesregierung darf sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen.
Welche Auswirkungen hätte das?
Es gibt enorme Belastungen an den Schulen durch den Mangel, durch Migration und Heterogenität. Die verlässlichen Öffnungszeiten an Grundschulen müssen abgesichert werden. Das machen alle an den Schulen Beschäftigte, auch die Lehrkräfte. Die PM spielen trotzdem eine wichtige Rolle. Wir befürchten eine weitere Arbeitsverdichtung für alle Beschäftigten. Auch der Betreuungsaufwand an den Förderschulen kann nicht für zwei Jahre pausieren. Unsere Kolleg*innen sind tagtäglich gefordert.
Weiterhin ist auch ein Einstellungsstopp für Schulverwaltungsassistent*innen vorgesehen?
Abgesehen davon, dass wir ohnehin zu wenige Schulverwaltungsassistent*innen haben, sind sie wichtig, um Lehrkräfte zu entlasten. Bildungsministerin Feußner schreibt im Zusammenhang mit einer Ausschreibung vom 25.03.2024 selbst: „Die Schulverwaltungsassistenten und pädagogischen Mitarbeiter sind unverzichtbare Stützen im Schulalltag. Sie entlasten nicht nur die Schulleitungen und Lehrkräfte, sondern tragen auch maßgeblich zum Wohlergehen und zur erfolgreichen Bildung unserer Schüler bei. Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert und verdient höchste Anerkennung.“
Und genau diese wichtige Entlastung von Lehrkräften und Schulleitungen soll für mindestens zwei Jahre ausgesetzt werden? Auch vor dem Hintergrund von Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften, wie die von Mark Rackles und Frank Mußmann, sehen wir einen dringenden Handlungsbedarf zur kontinuierlichen Entlastung von unterrichtsfernen Tätigkeiten.
Wie sieht es denn mit dem Verwaltungspersonal im Landesschulamt aus?
Es zeigt sich, dass auch die Kolleg*innen des Landesschulamtes am Limit arbeiten. Einstellungen und andere Personalmaßnahmen, vieles davon wird schon heute stark zeitversetzt bearbeitet. Im Sommer konnten wegen fehlendem Personals im Verwaltungsbereich einige Einstellungen nicht rechtzeitig erfolgen. Nicht zuletzt sorgen die Auszahlungsmodalitäten und der Verwaltungsaufwand im Zusammenhang mit der Vorgriffstunde für weitere Mehrarbeit, die bei der Verkündung der Vorgriffstunde nicht bedacht wurde. Es ist zu befürchten, dass ein Einstellungsstopp auch das Landesschulamt hart trifft. Und unerledigte Aufgaben in diesem Bereich haben natürlich Auswirkungen auf die Beschäftigten an Schulen. Es ist äußerst demotivierend, wenn das Land gehaltene Unterrichtsstunden nicht bezahlt.
Die GEW Sachsen-Anhalt spricht sich sehr deutlich gegen jeden Einstellungsstopp im Schulbereich einschließlich der Verwaltung aus. Personaleinsparungen um jeden Preis nutzen keinem, sie demotivieren. Das Land macht gerade den gleichen Fehler wie in den 2000er Jahren, der letztlich zum Lehrkräftemangel geführt hat!