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Mitarbeit im Landesschulbeirat

Es knirscht überall

Ingo Doßmann berichtet über seine Eindrücke bei der Mitarbeit im Landesschulbeirat

Ferienposse

Als mich meine GEW fragte, ob ich Lust hätte, im Landesschulbeirat mitzuarbeiten, ahnte ich nicht so wirklich, was auf mich zukommt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass dieses Gremium nur als Feigenblatt der Demokratie für das Bildungsministerium dient. So geschehen bei der Arbeit am Ferienerlass für die Schuljahre bis 2029/2030.

Mehr als zwei Stunden saßen die Vertreter*innen aller Verbände, Gewerkschaften, Schüler- und Elternvertreter und staatlicher und freier Schulen in einer Videokonferenz zusammen. Mit dem Expertenwissen von Thomas Lippmann diskutierten wir die Vorschläge des Ministeriums und besserten an etlichen Stellen nach. So haben wir bewegliche Ferientage verbindlich als Brückentage zu den Feiertagen gelegt, Herbstferien jahreszeitlich bedingt vorverlegt, Halbjahre gleichmäßiger gewichtet und versucht, aus den Pfingstferien wirkliche Pfingstferien zu machen. All diese Vorschläge wurden dem Ministerium rechtzeitig zugeschickt. In der Beratung des Landesschulbeirates vom Juni stand die Ferienregelung wieder auf der Tagesordnung.

Gespannt harrten wir der Dinge, um dann zu erfahren, dass die meisten Vorschläge ignoriert wurden. Eine aktuelle Fassung der Regelung des Ministeriums war aber nicht verfügbar. So versprach man, die fehlenden Unterlagen nachzureichen. Aber es geschah nichts! Am 28.06.2022 wurde der Ferienerlass dann im Schulverwaltungsblatt veröffentlicht. Nach unserem Protest bei der Ministerin lud man dann nachträglich zu einer Videokonferenz ein. Termin: erste Ferienwoche.
 
Im vergangenen Schuljahr sollte es in der ersten Ferienwoche eine Videokonferenz zum Emotikon-Test der 3. Klasse geben. Bei solcher Terminierung kann man schon mal ins Grübeln kommen. Ein Schelm, wer dabei Arges denkt?

Mitarbeit im Lehrerhauptpersonalrat: Masterplan für Grundschulen existiert nicht

Im Gespräch mit der Ministerin erkundigte ich mich nach einem Masterplan für Grundschulen, bei denen vor den Klassen keine „Köpfe“ mehr stehen. Es fehlen Lehrkräfte! Es zeigte sich, dass es kein diesbezügliches Konzept gibt. Aber wir hätten ja einen Werkzeugkoffer zur Verfügung. Der ist armselig gefüllt mit Klassenzusammenlegungen oder Aufteilung der Schüler*innen auf bestehende Klassen.

Es ist selten, dass man mich sprachlos erlebt. Aber eine Idee hatte ich dann doch: Mit dem nicht ausgeschöpften Geld für die vielen unbesetzten Lehrerstellen könne man doch stattdessen sozialpädagogisches Betreuungspersonal (PM oder Schulsozialarbeiter*innen) einstellen, um so die Schulen zu stärken und zu entlasten. Die Ministerin will es jedenfalls prüfen.