Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt:
Finanzierung muss gesichert werden!
Die Fortsetzung des seit 2009 durch die EU geförderten Projektes zur Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt gerät in Gefahr. Künftig sollen die Kommunen mit einem Anteil von 20 Prozent an den Kosten beteiligt werden. Bisher wurde die Finanzierung aus Mittel des Europäischen Sozialfonds und Haushaltsmittel des Landes finanziert.
Im Jahr 2022 ist die letzte Förderperiode beendet worden. Die Diskussionen zu einer nachhaltigen Finanzierung der derzeit rund 400 Schulsozialarbeiter*innen sowie Konzepte für einen Ausbau dieses wichtigen Unterstützungssystems endeten in einem Beschluss des Landtages, die Finanzierung weiterhin im Rahmen zeitlich befristeter Projekte durch die EU, das Land und nunmehr auch die Kommunen zu regeln.
Bereits im März 2022 hatte die GEW im Rahmen des „Bündnis für eine nachhaltige Schulsozialarbeit“ gemeinsam mit Trägervertreter*innen sowie Eltern- und Schülerverbänden den Landtag und das Bildungsministerium Sachsen-Anhalts aufgefordert, ein Konzept für eine nachhaltige Förderung der Schulsozialarbeit vorzulegen. Trotz vollmundiger Erklärungen des damaligen Bildungsministers Tullner, ab 2023 im eigenen Haushalt genügend Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, liefen die parlamentarischen Entscheidungen anders. Das Land wird künftig seine Finanzierung reduzieren und dafür die Kommunen mit einem Anteil von 20 Prozent der Kosten beteiligen. „Wir befürchten, dass dies zu einer Einstellung der Arbeit an vielen Schulen führen wird, weil die Landkreise zum Teil nicht in der Lage sind, diese Kosten zu stemmen“, erklärte Eva Gerth, Landesvorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt. „Es geht um viel. Die etablierten Schulsozialarbeiter*innen leisten eine wichtige Arbeit und sind besonders in der gegenwärtigen Situation des Fachkräftemangels wichtige Schnittstellen zwischen Schüler*innen, Eltern und Lehrkräften. Die Politik muss deshalb Wege einer nachhaltigen Finanzierung finden, um dauerhafte Angebote für alle Schulformen zu sichern.“
Auch die Fraktion DIE LINKE veröffentlichte Anfang Juni eine Pressemitteilung, in der sie die langfristige Absicherung der Schulsozialarbeit einforderte. „Diese ständigen Wechsel, die Unsicherheiten und prekären Arbeitsverhältnisse sind Gift für die Schulsozialarbeit“ heißt es darin. Unter anderem wurde in der Veröffentlichung kritisiert, dass der bürokratische Aufwand für die Antragstellung und für die Berichte der Schulsozialarbeiter*innen zu hoch seien und auf ein erforderliches Maß zu reduzieren sind. Die derzeitige Praxis führe zu einer unnötigen Belastung für Beschäftigte und Träger, die dem Tätigkeitsfeld häufig den Rücken kehren, weil sie ständig Papiere beschreiben anstatt mit den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. DIE LINKE fordert zum wiederholten Mal den Einstieg in ein eigenes Landesprogramm Schulsozialarbeit, entsprechende Vorschläge sind dem Landtag vorgelegt worden.
39114 Magdeburg