FSJ bei der GEW Sachsen-Anhalt
"Ich bin sehr dankbar für die Zeit bei der GEW"
Ich habe im vergangenen Jahr mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der GEW Sachsen-Anhalt absolviert. Nach meinem Abitur wollte ich erst einmal eine Abwechslung, anstatt direkt mit dem Studieren zu beginnen und mich wieder in einen schulischen Kontext zu begeben. Diesen Wunsch hat mein FSJ auf jeden Fall erfüllt und darüber hinaus habe ich noch so vieles mehr mitgenommen.
Im September letzten Jahres bin ich sehr motiviert ins FSJ gestartet. Neben der positiven Ausschau in die nächste Zeit war ich sehr aufgeregt und hatte etwas Sorge, dass mir die Aufgaben und Anforderungen nicht den Erwartungen entsprechend gelingen würden. Die Sorge hat sich allerdings größtenteils ziemlich schnell verflüchtigt. Ich habe gemerkt, dass ich sehr liebe und hilfsbereite Kolleg*innen um mich habe, die mir bei Fragen, Anmerkungen und Ideen geduldig und verständnisvoll zur Seite standen und mit denen ich auch zwischendurch und in den Pausen sehr schöne Gespräche führen konnte. Auf der Arbeit habe ich mich also eigentlich immer willkommen gefühlt.
In den Aufgaben, Erlebnissen und Inhalten hat sich mein FSJ sehr breitgefächert angefühlt und die Abwechslung war sehr schön für mich. Manchmal habe ich Sharepics für die Social-Media-Kanäle der GEW Sachsen-Anhalt erstellt, hin und wieder kleine Texte geschrieben und Veranstaltungen auf der Webseite eingetragen oder Verwaltungsarbeit ausgeführt. Ich war ebenfalls bei einigen Infoständen für beispielsweise TV Stud oder den DGB dabei und bei Veranstaltungen wie der Feministischen Zukunftskonferenz der GEW, der Landesdelegiertenkonferenz und natürlich bei den Streiks dieses Jahr. Solche Veranstaltungen und die Standbetreuung haben mir häufig besonders viel Spaß bereitet. Die Gespräche mit den unterschiedlichen Menschen haben mir in meiner Erinnerung viel Energie gegeben und ich habe viel darüber gelernt, wie die GEW funktioniert.
Circa alle zwei bis drei Monate habe ich Seminarwochen besucht, die von der Trägerstelle des FSJ aus stattgefunden haben. Nicht nur waren die Seminare ein schöner Ausgleich zu meiner Arbeit, ich habe auch wundervolle Menschen kennengelernt und Freundschaften geschlossen, mehr über spannende, bereichernde Themen gelernt, konnte kreativ werden und es gab sehr viel Raum, die Verhältnisse und die Entwicklungen in der Gruppe und bei sich selbst zu reflektieren, um ein Klima zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen.
Meine eigenen Interessen konnte ich bei der Arbeit ebenfalls einbringen. Ein Highlight in dem Zusammenhang war mein eigenverantwortliches Projekt, das zum 8. März – dem feministischen Kampftag also – entstanden ist. Seit dem letzten Jahr gibt es feministische Online-Treffen bei der GEW Sachsen-Anhalt, bei denen ich auch dabei war. Nun sollte ein Präsenztreffen mit einem Input stattfinden. Am 9. März kamen wir dann in der Geschäftsstelle zusammen, haben einen Online-Vortrag über materialistischen Queerfeminismus gehört und danach geredet und diskutiert. Das hat viel Spaß gemacht und es war spannend, so eine Veranstaltung zu planen und festzustellen, woran alles mitgedacht werden muss.
Ich wurde für diesen Text auch gefragt, was mir nicht so gut gefallen hat, und so viel fällt mir da nicht wirklich ein – und die Dinge, die mir einfallen, sind eher generell als GEW-spezifisch. Ich finde, dass die Arbeitszeiten teils zu lang sind und auch das frühe Aufstehen und Pünktlichsein hat mir oft Probleme bereitet. Dazu sind FSJ stark unterfinanziert und ich finde es schade, dass es momentan ein Privileg ist, ein FSJ machen zu können.