#IchbinHanna
Kettenverträge an Hochschulen – Wertschätzung sieht anders aus
Stell dir vor, es ist Ende Juli: Die Vorlesungszeit des Sommersemesters ist vorüber und die Vorbereitungen der Lehrenden für das anstehende Wintersemester laufen bereits. Auch für eine Lehrkraft mit befristetem Vertrag an einer Hochschule in Sachsen-Anhalt irgendwo zwischen Stendal und Naumburg. Problem: Vertrag läuft mit Ablauf des Septembers aus. Nicht zum ersten Mal. Jahrelange Diskussionen um eine Entfristung auf mehreren Ebenen blieben ohne Ergebnis. Eine neuerliche Befristung wurde vom Vorgesetzten mühevoll im Fachbereich errungen. Entscheidung der Hochschulverwaltung? Reine Formsache. Scheinbar. Tatsächliche Entscheidung: Ablehnung. Begründung: Keine.
Ende August: Nach mühevoller und wochenlanger Recherchearbeit liegt jetzt eine Begründung vor. Finanzierung aus Topf A nicht möglich, jedoch aus Topf B. Neuerliches Problem: Zustimmung des Fachbereichs liegt nur für Finanzierungsvariante A vor. Anfang September: Mitten in der Urlaubszeit muss ein neuer Fachbereichsbeschluss her. Diskussionen im Vorfeld der Dringlichkeitssitzung. Der Beschluss ist da.
Stell dir vor: Ganze zwei Wochen vor Start des Wintersemesters weißt du immer noch nicht, ob es weitergeht. Absicherung der Lehre für Pflichtveranstaltungen in mehreren Studiengängen? Steht in den Sternen – irgendwo zwischen Adler und Sommerdreieck. Die Studierenden? Haben keinen Schimmer, dass mehrere Pflichtveranstaltungen im Bachelor und Master auf der Kippe stehen. Zwischenergebnis: Verlierer auf allen Seiten. Wertschätzung für gute Arbeit in der Hochschullehre sieht anders aus