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Kolumne "Tor!"

Quod erat demonstrandum

Der Magdeburger Kabarettist Lars Johansen verfasst einmal im Monat für unsere Mitgliederzeitung EuW eine Kolumne über gesellschafts- und bildungspolitische Themen. In diesem Monat thematisiert er den akuten Lehrkräftemangel in Sachsen-Anhalt.

Nach dem Bildungsgipfel in Sachsen-Anhalt, der wirklich der Gipfel war, folgte eine Reaktion, welche die Landesregierung erwarten musste. Denn es wurde demonstriert. An zwei Tagen in Halle und in Magdeburg, was eigentlich zu wenig war. Man hätte noch mindestens Dessau, Stendal, Eisleben und Salzwedel dazu nehmen können. Sechs Tage landesweit geschlossene Schulen, damit hätte man schon mal demonstrieren können, dass es ohne diese nicht funktioniert, weil dann die Hälfte der Bevölkerung auch gleich zuhause geblieben wäre, weil sich irgendwer ja um die Kinder und Jugendlichen kümmern muss.

Aber endlich wurde mal laut Klartext geredet. Denn dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann, wissen eigentlich alle Beteiligten. Doch es ändert sich nichts. Und wenn sich nicht bald was ändert, dann ist es nicht das Lehrpersonal, welches sich wundern wird, sondern die Politik. Aber Politiker sind wie Schüler, sie machen ihre Hausaufgaben gerne mal nicht. Oder sie schreiben ab. Vielleicht haben sie die Bildung schon komplett abgeschrieben. Aber das fällt ihnen spätestens, wenn INTEL kommt, auf die Füße. Denn die Fachkräfte, die dort arbeiten sollen, die müssen ja irgendwo herkommen. Die vorgesehenen Fördermittel, übrigens umgerechnet etwa zwei Millionen Euro für jeden Arbeitsplatz, die könnte man doch wenigstens teilweise umschichten.

Da reicht doch eine Million pro Stelle, und schon das ist zu viel, und den Rest könnte man doch in das Bildungssystem investieren. Denn INTEL alleine reicht nicht, wir brauchen auch noch LIGENZ dazu, nur dann entsteht INTELLIGENZ. Wenn man in diese investiert, dann bekommt man die Fachkräfte gleichsam automatisch. Und dann würden die Lehrerinnen und die Lehrer auch nicht mehr demonstrieren müssen oder, wenn sie dann etwas demonstrieren, dann in gut ausgestatteten Schulen, in denen Unterricht stattfindet und nicht ausfällt. Es könnte so einfach sein. Vielleicht zu einfach für die Politik. Denn als die Abgeordneten zur Schule gingen, da war die Situation ja nicht viel besser als jetzt. Und so konnten schon sie nicht zu echten Fachkräfte reifen, die jetzt Probleme lösen. Was zu beweisen war.

Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur ein Tor.