Zum Inhalt springen

Warnstreik am 28. November zur Tarifrunde TV-L

Rede von Malte Gerken zum „Streiktag Bildung“ in Leipzig

Malte Gerken, Berufsschullehrer und stellvertretender Vorsitzender der GEW Sachsen-Anhalt, hielt am 28. November zum „Streiktag Bildung“ auf dem Johannisplatz folgende Rede an das streikende Publikum:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich bin überwältigt – überwältigt von dem, was ihr hier heute auf die Beine gestellt habt. Danke, dass ihr da seid! Dass wir hier sind, ist leider auch bitter nötig – denn die TDL und ihr Verhandlungsführer Andreas Dressel – was haltet ihr eigentlich von seiner Wertschätzung uns gegenüber? – Ich hoffe, dass er dies gehört hat. Sie gehen offensichtlich weiter wie selbstverständlich davon aus, dass Beschäftigte in unserer Branche nur aus innerer Überzeugung handeln und dafür außer warmen Worten nichts erwarten.

Aber da täuschen Sie sich gewaltig, liebe TDL! Wir handeln zwar aus innerer Überzeugung, aber wir erwarten sehr wohl akzeptable Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung für die steigenden Lebenshaltungshaltungskosten und einen Tarifvertrag, der verlässliche Arbeitsplätze garantiert und Arbeit wertschätzt – auch für studentische Hilfskräfte, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Und kommen Sie uns nicht mit Maßhalten und Vernunft! Wir haben in schwierigen Zeiten auf Arbeitszeit und Geld verzichtet, wir haben viel zu lange für deutlich weniger Gehalt gearbeitet, als die Kolleginnen und Kollegen in den alten Bundesländern! – Und heute schleppen wir alle gemeinsam die Folgen Ihrer katastrophalen Personalpolitik weg! – Wir haben unseren Teil getan, wir lassen uns nicht weiter nach unten durchreichen. Wir werden nicht einen Millimeter von unserem Forderungspaket abweichen, liebe Kolleginnen und Kollegen!
 

Nicht bezahlbar

Und ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, lasst mich doch noch etwas zu dem allgemeinen Geheule der TDL sagen – „zu teuer“, „nicht bezahlbar“ und dieses ganze Blablabla. – Liebe TDL-Mitglieder, die Sie auch in der Landespolitik tätig sind: Solange Sie noch dreistellige Milliardenbeträge für die Rettung von Banken haben, weil sogenannte „Manager“ mit Steuergeldern Roulette spielen, und solange Sie es sich leisten können, den Superreichen weiterhin die Vermögensteuer zu erlassen, erzählen Sie uns doch nicht, unsere Forderungen seien nicht bezahlbar! Misten Sie diesen Augiasstall endlich mal aus und handeln Sie!

Schauen Sie genau, wem Sie Steuergelder anvertrauen und beenden Sie endlich das Aussetzen der Vermögenssteuer, damit sich alle Menschen angemessen an den öffentlichen Aufgaben beteiligen, anstatt sich aus Langeweile Steuern erstatten zu lassen, die sie nie gezahlt haben – denn auch Sie wollen eine gute Erziehung und Ausbildung für Ihre Kinder, auch Sie wollen Sicherheit durch unsere Polizei, auch Sie wollen eine moderne Verwaltung und auch Sie wollen eine lebenswerte Umwelt durch unsere Forstwirte!

Unsere Forderungen sind mehr als bezahlbar und mehr als verdient, liebe Kolleginnen und Kollegen!
 

Gute Nachricht

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Glück gibt es ja auch gute Nachrichten – wir spüren es – ein Großteil unserer Mitmenschen und unserer Medien unterstützen unsere Forderungen – es ist angekommen, welch anstrengende, wichtige und gute Arbeit wir leisten – das ist gut für uns und das macht uns Mut!

Aber den wenigen verbliebenen Mitmenschen und Medien, die für unseren Streik kein Verständnis haben und die uns in den sozialen Medien sogar noch beschimpfen und beleidigen, sagen wir ganz klar: Ihr schlachtet das falsche Schwein! Wir sind die falsche Adresse für eure Kritik! Gehen Sie zur TDL, gehen Sie vor die Finanzministerien der Landtage und beschweren Sie sich dort! Dort sitzen die Verantwortlichen dieses Streiks. Wir sind die Wirkung und nicht die Ursache!

Wir sind nicht zum Spaß hier oder um andere Leute zu ärgern, sondern weil die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite uns keine andere Wahl lässt, das ist der wahre Grund, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das, was wir heute hier machen, ist richtig und notwendig! Wir sind die Guten, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, danke dass ihr heute hier seid und uns eine so tolle Bühne gegeben habt, danke an die Sachsen für die tolle Organisation, bleibt kämpferisch, bleibt gesund und habt schöne Weihnachten!

Kontakt
Christiane Rex
Gewerkschaftssekretärin für Information und Kommunikation & Pressesprecherin GEW Sachsen-Anhalt
Adresse Kleiner Berlin 2
06108 Halle (Saale)
Telefon:  0345 204 08 14
Mobil:  0151 578 414 25