TVStud-Konferenz in Göttingen
Rege Beteiligung gibt Grund zur Hoffnung
Unter dem Motto „JETZT ODER NIE!“ fand vom 24. bis zum 26. Februar die bundesweite TVStud-Streikkonferenz in Göttingen statt.
Nein, TVStud ist kein Fernsehsender für Studierende, sondern es handelt sich dabei um den Tarifvertrag für studentische Beschäftigte – also um Studierende, die an einer Universität angestellt sind. Die Arbeitsbedingungen hier sind meist sehr prekär: Es gibt häufig Kettenverträge mit sehr kurzen Laufzeiten, Löhne nur knapp über dem Mindestlohn und eine Prägung der Beschäftigungsverhältnisse durch Macht-Hierarchien und Abhängigkeiten (→ Studie „Jung, akademisch, prekär“).
Doch genau das soll sich jetzt ändern! In Berlin gibt es bereits seit Mitte der 1980er Jahre einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte, der seit zwei Jahren versucht wird zu erkämpfen, und damit ein bundesweites Vorbild. Genau aus diesem Grund haben sich insgesamt mehr als 250 Studierende aus ganz Deutschland in Göttingen versammelt, um sich auszutauschen und Strategien für den gemeinsamen Arbeitskampf zu sammeln. Denn der TVStud soll spätestens im Herbst bei der nächsten Tarifrunde der Länder (TV-L) mit verhandelt werden. Auf der von GEW und ver.di gemeinsam organisierten Konferenz gab es nicht nur verschiedene Möglichkeiten des gemeinsamen Beisammenseins (inklusive Konferenzparty), sondern auch verschiedene Angebote und Workshops – zum Beispiel zu den Themen Gewerkschaften und Streikrecht. Auch wurde viel darüber gesprochen, wie die einzelnen Gruppen vor Ort aktiv werden können und wie wir mehr Menschen für das Thema TVStud und die Gewerkschaften gewinnen können. Gemeinsam wurden Organizing-Strategien entwickelt, die uns im kommenden Semester helfen sollen, eine kämpferische Streikbereitschaft aufzubauen. Besonders spannend war dabei die Parallele von früheren ähnlichen Bewegungen, wie die 68er-Bewegung oder der TVStud-Kampagne in Berlin, und zu lernen, wie wir von diesen Erfahrungen profitieren können. Alles in allem gibt die Konferenz und die rege Beteiligung Grund zur Hoffnung. Hoffnung, dass wir in einer historischen Stunde stecken und der Tarifvertrag für alle studentisch Beschäftigten bald möglich ist. Also: Jetzt oder nie!