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Senior*innen in der GEW

Ruhestand? Ja. Rückzug? Nein!

Warum hört man oft Meinungen wie „Im Ruhestand kann mir die Gewerkschaft eh nichts mehr bieten“ oder „Ich habe in meinem Arbeitsleben so viel Beitrag gezahlt, jetzt brauch ich das Geld für mich“. Stimmen diese Aussagen? Vielleicht zu einem Teil, nämlich dann, wenn man Gewerkschaft auf Tarifkampf und Arbeitsrecht reduziert. Aber ist Gewerkschaft nicht so viel mehr?

Die GEW ist eine Bildungsgewerkschaft und Bildung hört nicht mit Eintritt in den Ruhestand auf. Wir haben die Chance, neue Themen zu erschließen, die für unseren neuen Lebensabschnitt von besonderer Relevanz sind. Deshalb organisiert die GEW-Senior*innengruppe bereichernde Veranstaltungen. Einige Beispiele aus der Vergangenheit sind:

  1. „Welche Möglichkeiten der Mitbestimmung gibt es für Senior*innen im kommunalen Bereich?“ mit der kommunalen Seniorenbeauftragten
  2. „Als Senior teilhaben am gesellschaftlichen Leben – Möglichkeiten und Diskriminierungen“
  3. „Was muss ich bei der Pflege von Angehörigen beachten, gerade bei Angehörigen, die an der Alzheimer-Krankheit oder Demenz leiden?“

Es gibt eine Fülle an Themen, die gerade im Alter wichtig werden und sich zu entdecken lohnen, wie beispielsweise die Digitalisierung. Natürlich ist es nicht für jeden einfach, mit der zunehmenden Digitalisierung Schritt zu halten. So fällt es manchem im Alter schwer, alle Formalien – auch die der GEW – digital zu erledigen. Dokumente auf der Seite der GEW Sachsen-Anhalt zu finden und zu nutzen – auch das kann man im höheren Alter noch lernen. Um aber die eigene Selbstständigkeit zu erhalten, braucht man zunächst etwas Hilfe. In der Gemeinschaft fällt es leichter. Wenn wir beispielsweise die digitale Anmeldung zum nächsten Sommerfest gemeinsam in der Gruppe erledigen, ist niemand allein damit.

Viele Senior*innen sind bereits seit einigen Jahre nicht mehr im Dienst, die Schule hat sich verändert. Um diese Veränderungen nachzuvollziehen, diskutierten engagierten Senior*innen gemeinsam mit aktiven Lehrkräften Probleme und Lösungsvorschläge im Feininger-Gymnasium Halle.

Im Alter fährt man die Ernte des Lebens ein. Da hat man das Recht, sich Zeit für schöne Dinge zu nehmen. Und wenn diese in der Gemeinschaft erlebt werden, ist es doppelt schön. Warum also nicht eine Weinwanderung oder eine Dampferfahrt unternehmen? Oder einen thematischen Stadtrundgang zu Frauenorten der Stadt? Theater- oder Museumsbesuche machen in der Gruppe mehr Spaß, denn man kann sich hinterher auch darüber austauschen.

Sicher ist man im Alter nicht mehr ganz so schnell, aber man kann seine neu gewonnene Zeit frei einsetzen. Die Standbetreuung zur Leipziger Buchmesse war solch ein Beispiel: Man unterstützt am Stand der GEW und hat anschließend Zeit, die Buchmesse zu erkunden. Nein, Ruhestand bedeutet nicht nur Kaffeekränzchen. Es gibt nach dem Arbeitsleben viel zu entdecken – auch mit und durch die Gewerkschaft. Manchmal muss man sich etwas überwinden, in die Gruppe der „Alten“ zu gehen, wenn man selbst sich noch nicht alt fühlt. Ist man erst einmal da, spürt man, dass alle zwar Senior*innen sind, aber keiner sich zu alt für die Auseinandersetzung mit modernen Themen fühlt. Gemeinsam diskutieren, sich Vorträge anhören oder auf Exkursionen gehen, die Erfahrung bestätigt: Die Überwindung lohnt sich!

Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft ist durchaus im Alter attraktiv. Außerdem ist sie eine Solidargemeinschaft. Und Solidarität hört im Alter nicht auf.

Kontakt
Ines Budnik
Senior*innenbeauftragte des Stadtverbands Halle
Telefon:  0345 202 49 05