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Kolumne "Tor!"

Und wieder einmal Digidings

Der Magdeburger Kabarettist Lars Johansen verfasst einmal im Monat für unsere Mitgliederzeitung EuW eine Kolumne über gesellschafts- und bildungspolitische Themen. In diesem Monat thematisiert er die schlechten Ergebnisse der IGLU-Studie und die mangelnde Digitalisierung in den Schulen.

Die Digedags sind nicht digital. Das müssen sie auch nicht sein, denn sie sind nur Comicfiguren. Aber Schüler sind keine gezeichneten Bilder, sondern die Zukunft. Und die Zukunft ist nun mal digital. So nutzen die meisten Schüler zwar Smartphones, aber niemand zeigt ihnen, wie man damit verantwortungsvoll umgeht. Das wäre auch eine wichtige Aufgabe für die Schulen. Doch das würde eben eine flächendeckende Digitalisierung voraussetzen und natürlich Weiterbildungen für die Lehrenden. Aber wie man sieht, passiert das nicht. Denn das kostet ja Geld. Und Geld in die Bildung zu investieren, das findet das Land nur bedingt gut und wichtig.

Und, ganz nebenbei, es gibt übrigens eine neue IGLU-Studie. 25 Prozent der Viertklässler in Deutschland erreichen beim Textverständnis nicht das Mindestniveau, das man für die weitere Schullaufbahn braucht. Vor sechs Jahren waren es noch 19 Prozent. Das könnte uns zu denken geben, denn auch international bedeutet das keine Verbesserung. Aber wir denken auch darüber zu wenig nach, sondern nehmen es hin. Hier trifft die künstliche Intelligenz eben auf die natürliche Dummheit. Nur ist diese Dummheit nicht naturgegeben, sondern hausgemacht. Ohne Grundlagen des Textverständnisses hat natürlich auch die digitale Bildung keinen Sinn. Oder sollte vielleicht das eine mit dem anderen zusammenhängen? Könnte die ausufernde Nutzung neuer Medien ohne entsprechende pädagogische Begleitung vielleicht zum zunehmenden Verlust der Lesefähigkeit führen?

Wer weiß das schon so genau. Man kann ja nur spekulieren, weil es an entsprechenden Studien mangelt. Und an denen mangelt es, weil es bei dem ganzen Themenkomplex der Digitalisierung klemmt. Die Verantwortlichen sitzen das ganz gemütlich aus. Die Landesmedienanstalt könnte ja vielleicht Abhilfe schaffen, aber dann müsste das Thema irgendjemanden interessieren. Alle reden zwar darüber, doch das wird nichts ändern. Anders gesagt, wenn alle offen diskutieren, nutzt
es nichts, wenn ich geschlossen bin. Denn dann kommt ja keiner rein.

Aber was weiß ich schon, ich bin ja nur ein Tor. ...

 

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Redaktion der Landeszeitung Sachsen-Anhalt
Leitung: Christiane Rex