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Kommentar zum "Bildungsgipfel"

Wir brauchen einen echten Neuanfang!

Frust, Empörung und Wut sind die tatsächlichen Ergebnisse des „Bildungsgipfels“, der am 19. Januar stattgefunden hat – ein Kommentar.

Foto: SW-Kommunikation

Jedem Anfang wohnt ein Zaudern inne … Oder wie hieß das noch gleich? Das neue Jahr beginnt genauso wie das alte endete: Frust, Empörung und Wut sind die tatsächlichen Ergebnisse des „Bildungsgipfels“, der am 19. Januar stattgefunden hat. Der von Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten einberufene Termin zur Situation des Lehrkräftemangels im Land hat nicht nur uns enttäuscht, er ist ein Schlag ins Gesicht für die Lehrkräfte! Zukünftig wird ihnen eine sogenannte „Vorgriffsstunde“ aufgedrückt, was im Klartext heißt, dass Lehrkräfte eine zusätzliche Stunde pro Woche absolvieren müssen, die bezahlt wird oder auf dem Arbeitszeitkonto gespeichert werden kann. Dies ist angeordnete Zwangsarbeit!

Angeblich soll diese Maßnahme der Arbeitszeiterhöhung befristet sein, was sie aber auf jeden Fall ist: eine bodenlose Frechheit! Wo bleibt denn bitte eine fachliche Diskussion über die bildungspolitischen Probleme in diesem Land? Was hat diese „Maßnahme“ mit einer Entlastung der Lehrkräfte zu tun, wenn die Lehrer*innen, die eh schon unter enormem Druck stehen und unzählige Mehrstunden leisten, um das System aufrechtzuerhalten, am Limit sind?

Herr Ministerpräsident, das ist der falsche Weg, um der schlechten Unterrichtsversorgung entgegenzuwirken! Jede/r, die/der unterrichtet, weiß, dass eine zusätzliche Unterrichtsstunde auch ein Mehr an Vorbereitung benötigt, was die Belastung in den ohnehin am Rande ihrer Kräfte arbeitenden Kollegien noch mehr erhöht. Die GEW Sachsen-Anhalt hatte freiwillige Arbeitszeitkonten angeboten. Es wäre gut gewesen, diese Maßnahme zunächst wirken zu lassen oder damit wenigstens in die Diskussion zu gehen. Anstatt in einen echten Dialog zu treten, wurden wir mit diesem Ergebnis nun völlig überrumpelt. Sieht so Wertschätzung aus? Müssen
weiterhin die wenigen Kolleg*innen, die da sind, alles für das „sinkende Schiff“ opfern? Einmal mehr hat uns also dieser Bildungsgipfel gezeigt, dass die Politik völlig irrsinnige Lösungen vorlegt und dass die politischen Entscheidungsträger*innen fernab der Realität urteilen. Wir werden dagegen vorgehen und alle rechtlichen Mittel zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit ausschöpfen!

Kontakt
Christiane Rex
Gewerkschaftssekretärin für Information und Kommunikation & Pressesprecherin GEW Sachsen-Anhalt
Adresse Kleiner Berlin 2
06108 Halle (Saale)
Telefon:  0345 204 08 14
Mobil:  0151 578 414 25