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Forderungskatalog für den Seiteneinstieg in den Schuldienst

GEW Sachsen-Anhalt fordert Verbesserungen für den Seiteneinstieg

Die Landesarbeitsgruppe Seiteneinstieg der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen-Anhalt hat einen umfassenden Forderungskatalog erarbeitet, um den Seiteneinstieg in den Schuldienst attraktiver und erfolgreicher zu gestalten.

Angesichts der Personalnot an Schulen ist der Seiteneinstieg zu einem unverzichtbaren Instrument geworden, um dem Lehrkräftemangel zu begegnen. Jedoch sind die aktuellen Integrations- und Qualifizierungsmaßnahmen in der Praxis meist unzureichend. Seiteneinsteigende werden von Anfang an mit voller Stundenzahl auch in nicht studierten Fächern eingesetzt, die Einführungskurse können teilweise erst verspätet besucht werden, das Verfahren zu Anerkennung der Fächer und die daraus folgenden Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen erscheinen undurchsichtig. An vielen Schulen können aufgrund des Lehrkräftemangels keine Stunden für Begleitung und Mentoring bereitgestellt werden.
Dies belegen auch die Zahlen des „Monitoring zu Seiten- und Quereinsteiger*innen im Schuldienst des Landes Sachsen-Anhalt 2023“ (Drucksache 8/3811), welche im Rahmen einer Kleinen Anfrage der Linken an die Landesregierung erhoben wurden.

„Die Quote der Seiteneinsteigenden, die wieder das Handtuch geworfen haben, lag im vergangenen Jahr bei ungefähr 34 Prozent. Bisher gibt es kaum effektive Regelungen, um Seiteneinsteigende gewinnbringend in ihr neues Arbeitsumfeld einzubinden, eine pädagogische Qualifizierung sicherzustellen oder ihnen eine nachhaltige Professionalisierung für einen beruflichen Aufstieg zu ermöglichen. Hier muss dringend nachgebessert werden!“, betonen Sven Lewy und Stefan Hofmann, Sprecher der Landesarbeitsgruppe Seiteneinstieg und Mitglieder im Landesvorstand.

Der Forderungskatalog der GEW Sachsen-Anhalt fokussiert sich auf neun Kernpunkte:

  1. bedarfsorientierte Ausbildungsinhalte: Die pädagogischen, didaktischen und psychologischen Ausbildungsinhalte müssen den individuellen Bedürfnissen der Seiteneinsteigenden entsprechen.

  2. Vielfalt der persönlichen Voraussetzungen: Die Qualifizierung sollte der Vielfalt der mitgebrachten Kompetenzen gerecht werden.

  3. Anrechnung von Vorbereitungskursen: Der Zertifikatskurs für Seiteneinsteigende muss auf den achtmonatigen Vorbereitungskurs des berufsbegleitenden Vorbereitungsdienstes angerechnet werden können.

  4. umfassende Einarbeitungsphase: Die Einarbeitungsphase in die Lehrtätigkeit bedarf einer Umstrukturierung mit Blick auf Hospitationen, mentor*innengestützten Unterricht, individuelle Unterrichtsvorbereitung und eigenverantwortlichen Unterricht.

  5. Ausweitung des Mentorings: Das Mentoring muss ausgeweitet werden, und den Mentor*innen sollten ausreichend Anrechnungsstunden garantiert werden.

  6. Vermeidung zusätzlicher Belastungen: Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um zusätzliche Belastungen im Seiteneinstieg zu vermeiden.

  7. Teilzeitmöglichkeit des Vorbereitungsdienstes: Der berufsbegleitende Vorbereitungsdienst muss in Teilzeit möglich sein und allen Lehrkräften offenstehen.

  8. Gleichstellungsperspektive: Für alle Seiteneinsteigenden ist eine ernsthafte Gleichstellungsperspektive mit grundständig ausgebildeten Lehrkräften zu eröffnen, wobei der Prozess der Fach- und Eingruppierung transparenter gestaltet werden muss.

  9. attraktive Vergütung: Um Seiteneinsteigende zu gewinnen und zu halten, müssen sie dauerhaft finanziell attraktiv vergütet werden.

Die GEW Sachsen-Anhalt ruft dazu auf, die Forderungen des Forderungskatalogs mit einer digitalen Unterschrift zu unterstützen und den Seiteneinstieg in den Schuldienst zu verbessern. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Themenseite zum Seiteneinstieg auf der Website der GEW Sachsen-Anhalt unter www.gew-sachsenanhalt.net/9-forderungen.

Kontakt
Christiane Rex
Gewerkschaftssekretärin für Information und Kommunikation & Pressesprecherin GEW Sachsen-Anhalt
Adresse Kleiner Berlin 2
06108 Halle (Saale)
Telefon:  0345 204 08 14
Mobil:  0151 578 414 25