„Nichts als ein Taschenspielertrick!“
GEW Sachsen-Anhalt kritisiert geplante Kürzungen an Förderschulen
Das Bildungsministerium will offensichtlich die Stundenzuweisungen für Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen im nächsten Schuljahr kürzen. In einer Bekanntmachung vom April ist zu lesen, dass sich der Grundbedarf an Lehrerwochenstunden ab sofort nur noch aus dem Faktor 2,65 multipliziert mit der Anzahl der Schüler*innen errechnet. Bislang lag der Faktor bei 2,75. Bei 100 Schüler*innen bedeutet das zehn Lehrerwochenstunden weniger für die Schule. Außerdem soll das Landesschulamt zukünftig auch beim Zusatzbedarf, der für Sportförderunterricht sowie die Förderung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund zur Verfügung steht, kürzen dürfen.
„Aus Sicht der GEW Sachsen-Anhalt erscheint das wie ein Taschenspielertrick“, sagt Eva Gerth, die GEW-Landesvorsitzende. „Wenn der Bedarf grundsätzlich niedriger angesetzt wird, fallen nicht gehaltene Unterrichtstunden nicht so sehr ins Gewicht. Auch die Unterrichtsversorgung scheint dann besser als sie wirklich ist. Die eigentliche Last tragen unsere Kolleg*innen! Wir befürchten, dass sich die Klassen vergrößern und eine Arbeitsverdichtung auf Lehrkräfte und Pädagogische Mitarbeitende zukommt. Für die übrigen Schulformen sind die Organisationserlasse noch nicht veröffentlicht, obwohl Schulleitungen händeringend darauf warten, um das neue Schuljahr vorzubereiten. Es ist anzunehmen, dass auch dort Kürzungen geplant sind.“
Die GEW Sachsen-Anhalt fordert die Landesregierung dringend auf, neben weiteren Lehrkräften auch ausreichend Pädagogische Mitarbeitende und Schulsozialarbeiter*innen einzustellen. Diese multiprofessionellen Teams können den Lehrkräftemangel etwas abfedern. „Das Bildungsministerium sollte vor allem weitere Versuche zur vermeintlichen Optimierung der Schulen auf den Rücken unserer Kolleg*innen und der Schüler*innen unterlassen“, betont Eva Gerth.
06108 Halle (Saale)