Verändert BNE die Bildungskultur?
Fortbildungsreihe zum nachhaltigen Lernen
Laut der Unesco sollen bis 2030 Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, nachhaltig zu handeln. Ein Unterziel dafür ist die „ganzheitliche Transformation der Lehr- und Lernumgebungen“.Diese Fortbildungsreihe möchte einen Beitrag dazu leisten, Lehrkräfte zu befähigen, die anstehende Bildungstransformation mitzugestalten. Die Teilnehmenden sind eingeladen, ihren derzeitigen Unterricht zu reflektieren und Möglichkeiten zu erwägen, die Lernkultur punktuell oder schrittweise zu verändern. Die Fortbildungsreihe hat auf der Grundlage des humanistischen Menschenbildes gleichwürdige Lernende und Lehrende vor Augen. Die Werte Achtsamkeit, Wertschätzung, Selbstbestimmung, Respekt und Potentialentfaltung sind in den Veranstaltungen sowohl Handlungs- als auch Zielorientierung.
Jede Veranstaltung kann auch einzeln besucht werden. Die Anmeldung erfolgt über elTIS-Online.
Modulübersicht
- Modul 1: Beziehungsorientiertes Lernen ist nachhaltiges Lernen
Ein Teil der derzeitigen Krise in unseren Schulen ist der Mangel an Beziehung. Der Neurowissenschaftler Joachim Bauer formuliert es so, dass „eine gelungene Beziehungsgestaltung der Transfusionskanal ist, über den Bildungsinhalte die Lernenden erreichen“. Auf der Basis von Erkenntnissen der Bindungstheorie und des Authentic relating und mit Methoden von intentionalen Gemeinschaften werden im Modul 1 die Kommunikations- und Beziehungskompetenzen durch verschiedene Übungen und Feedbackmethoden gefördert. Die Teilnehmenden sind zu einem Austausch darüber eingeladen, wie gleichwürdige Beziehungen zwischen den Lernenden und den Lehrenden gestaltet werden können. Es werden gemeinsam Ideen für die unterrichtliche Umsetzung entwickelt.
- Modul 2: Wertebasiertes Lernen ist nachhaltiges Lernen
Modul 2 rückt die Lehrkraft selbst und ihren individuellen Unterricht in den Fokus. Die Teilnehmenden reflektieren ihre persönliche Bildungsbiografie und die daraus entstandenen Annahmen und Überzeugungen. Diese werden mit grundlegenden menschlichen Bedürfnissen in Beziehung gesetzt und mit Haltungen, welche nachweislich das Lernen fördern. Die Teilnehmenden priorisieren ihre Werte und gleichen sie sowohl mit den Rahmenbedingungen ihres Unterrichts ab als auch mit ihrem persönlichen Unterrichtsstil. Es werden Möglichkeiten ausgelotet, die unterrichtliche Praxis mit den persönlichen Werten mehr in Einklang zu bringen und so den Unterricht authentischer und lebendiger zu gestalten.
- Modul 3: In einem lernförderlichen Klima zu lernen heißt nachhaltig zu lernen
Die Lehrenden sind maßgeblich für die Qualität des „sozialen Raumes“ verantwortlich, in dem der Unterricht stattfindet. Modul 3 fördert die Wahrnehmungsfähigkeit sozialer Dynamiken. So erweitern sich die Möglichkeiten, eine lernförderliche Atmosphäre zu gestalten, Vertrauen zu schaffen und die Verbundenheit der Gruppe zu fördern.
Referentin: Alexandra Gottwald
6 Jahre Lehrerin an einer freien Schule im Aufbau (Salzwedel), war dort im Verein und der Steuergruppe aktiv, 10 Jahre Lehrerin am Gymnasium Beetzendorf, lebt seit 12 Jahren in der Ökodorf-Gemeinschaft „Sieben Linden“. Seminartätigkeit „Authentischer Kontakt“, Konfliktmoderation, initiiert und moderiert in Sieben Linden gemeinschaftsbildende und solidarische Prozesse.
Kontakt für Rückfragen: gottwald(at)gymnasium-beetzendorf(dot)de
- Termin
- - Uhr
- Veranstaltungsort
- Gymnasium Beetzendorf
Goethestraße 18
38489 Beetzendorf
Meine Motivation zu dieser Fortbildung
Ich lebe aus persönlicher Überzeugung und viel Engagement in der Gemeinschaft „Ökodorf Sieben Linden“, in der wir viele beziehungsorientierte Tools verwenden, um immer wieder in unserer Vielfalt und über vielfältige Konflikte hinaus zu einer Verbundenheit (zurück-) zu finden. Dafür schaffen wir uns Strukturen und nehmen uns Zeit. In der Schule fehlt oft – entgegen den Forschungsergebnissen der Neurobiologie - der Fokus auf Beziehung, durch die Lernen (und Weisung) überhaupt erfolgreich stattfinden kann.
Das Ökodorf Sieben Linden arbeitet erfolgreich als außerschulischer Partner für Schulen im Bereich von BNE. Wir geben nicht nur unser Wissen und unsere Erfahrungen weiter, sondern auch Impulse für eine neue Kultur und einen gleichwürdigen Umgang mit den Schülerinnen und Schülern.
Meine Erfahrung mit BNE-Themen in der Schule zeigen mir, dass genau letztere Aspekte fehlen. Wenn die BNE-Themen nicht auf nachhaltige Weise an die Lernenden herangetragen werden, wirken sie in den Köpfen der Lernenden auch nicht nachhaltig oder, so meine Befürchtung, verwässern sogar oder der gegenteilige Effekt tritt ein: Die Lernenden haken die nun schulischen Themen als nicht-relevant ab. Deshalb setze ich mich dafür ein, zuerst die Schulkultur zu verändern und das SDG 4 (Sustainable Development Goal 4) „Hochwertige Bildung“ in den Fokus zu nehmen. So ist für mich der 1. Baustein für die Transformation unseres Bildungswesens das Stärken der Beziehungsfähigkeit der Lehrenden. Ich habe meine Erfahrungen mit Gemeinschaftsbildung sowie meine Erfahrungen als Lehrerin sowohl an einer freien, als auch an einer staatlichen Schule und ein Elterntraining bei „Transformational Parenting“ in das Konzept der regionalen Fortbildung einfließen lassen und würde mich sehr freuen, bildungsbewegte Genossen und Genossinnen der GEW in der Veranstaltung begrüßen zu dürfen.
Alexandra Gottwald