Zum Inhalt springen

"Pakt für Berufsbildende Schulen"

Fachgruppenausschüsse definieren Arbeitsziele

Berufsbildende Schulen leisten wichtige Anteile zur beruflichen Bildung, die oft nicht angemessen wahrgenommen werden. Ein Pakt für Berufsbildende Schulen soll die personellen, sachlichen und räumlichen Bedingungen an diesen Bildungseinrichtungen verbessern.

Zu häufig wird die Rolle der Berufsbildenden Schulen in Gesellschaft und Wirtschaft allein auf die – durchaus sehr wichtige – Begleitung der dualen Berufsausbildung reduziert. Nicht selten wird diese Schulform von den Ausbildungsbetrieben als störend für die Arbeitsabläufe empfunden. Den Kampf um die Genehmigung von „Freistellungen aus betrieblichen Gründen“ kennen wir alle – nicht selten verlieren wir ihn, auch wenn sich in den vergangenen Jahren hier schon viel getan hat. Darüber hinaus leisten Berufsbildende Schulen weitere wichtige Anteile zur beruflichen Bildung, die oft nicht angemessen wahrgenommen werden, wie z. B. die Berufsvorbereitung, die berufliche Erstausbildung, die berufliche Weiterbildung und die berufsbezogene Vermittlung höherer Schulabschlüsse bis zur allgemeinen Hochschulreife. Umso wichtiger ist es, dass die Berufsbildenden Schulen in ihrer personellen, räumlichen und sachlichen Ausstattung gestärkt werden, um diese Herausforderungen bewältigen zu können.

Zu unseren konkreten Forderungen nach einem Pakt für berufliche Bildung heißt es im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition: „Zur Stärkung und Modernisierung Berufsbildender Schulen legen wir mit Ländern, Kommunen und relevanten Akteuren einen Pakt auf“. Nun ist es an uns, dieses Versprechen mit Inhalten zu füllen. Nach Auffassung der GEW sollen unter anderem folgende wichtige Ziele in einem „Pakt für Berufsbildende Schulen verankert sein.“
 

Für die Lernenden:

  • Ausbildungsplatzgarantie mit umlagegestützter Finanzierung durch Unternehmen wie in anderen europäischen Ländern,
  • Einrichtung multiprofessioneller Teams aus Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen, Ausbildungshelfer*innen, Ganztagsangebote mit Sprachförderung und berufsbegleitender Hilfe etc.,
  • Reduzierung der Lerngruppengrößen,
  • Lernmittelfreiheit für Bücher, digitale Lizenzen und digitale Endgeräte, Mindestausstattung mit digitalen Arbeitsmitteln,
  • kostenfreies ÖPNV-Ticket für Schüler*innen der Berufsbildenden Schulen,
  • Verbesserung der schulortnahen Unterbringungsmöglichkeiten mit pädagogischer Betreuung.
     

Für die Arbeitssituation der Lehrkräfte:

  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Lehrkräfte durch dauerhafte Reduzierung der Arbeitszeit, Entlastung durch zentralen technischen Support und zentraler Systemadministration sowie mehr Deputatstunden für besondere außerunterrichtliche Aufgaben,
  • angemessene Anrechnung der Tätigkeit in Berufsbildungsausschüssen, Landesbildungsausschüssen für berufliche Bildung und Prüfungskommissionen auf die Arbeitszeit,
  • Ausbau des Anteils der Berufsbildenden Schulen an der beruflichen Weiterbildung,
  • Verbesserung des Fortbildungsangebotes für die berufliche Bildung und bessere Integration der Fortbildungen in den beruflichen Alltag, insbesondere bei neu eingeführten Technologien,
  • Verbesserung der sachlichen Ausstattung an Arbeitsmitteln, insbesondere hinsichtlich digitaler Endgeräte inklusive benötigte Hard- und Software.

Damit diese Forderungen zur Realität werden, ist nicht nur viel Überzeugungsarbeit in den landes- und bundesweiten GEW-Gremien erforderlich, sondern auch gerade in den Berufsbildenden Schulen vor Ort. Nur mit einer starken GEW wird es starke Berufsbildende Schulen geben!

Derzeit erhalten alle Berufsbildenden Schulen in Sachsen-Anhalt den Folder „GEW wirkt – Pakt für die Berufsbildenden Schulen kommt“ sowie ein dazu passendes Plakat. Bitte verteilt diesen Folder und sprecht darüber in euren Kollegien. Helft uns, unsere Ziele zu verwirklichen. Habt ihr Fragen, die ihr gerne mit mir diskutieren möchtet? Gerne komme ich euch in euren Schulen besuchen und freue mich auf eure Einladungen.

Kontakt
Malte Gerken
Vorstandsmitglied für Berufsbildende Schulen & Stellvertrender Vorsitzender