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GEW-Mitglieder im Fokus

Noah Baalke: Alle Zutaten für ein Erfolgsrezept

Erst Sozialassistent, dann Erzieher, nun Kindheitspädagogik-Student: Wie sich der 22-jährige Altmärker Noah Baalke für sein berufliches „Lebensthema“ engagiert – auch und gerade in der GEW.

Foto: Andreas Löffler

Als leidenschaftlicher Hobbybäcker weiß Noah Baalke nur zu gut, dass in der Küche vor allem auch Organisation gefragt ist und sämtliche Zutaten zur Hand und zudem exakt bemessen sein müssen – nur dann führt das Rezept zum gewünschten Erfolg. Im Grunde lässt sich das geschilderte Prinzip gleichermaßen auf das Engagement des 22-Jährigen in der GEW übertragen: Seit vergangenem Herbst arbeitet der junge Mann, der im Altmarkdorf Eichstedt aufgewachsen ist und nach wie vor dort wohnt, im GEW-Kreisvorstand Stendal mit – wo er insbesondere der Ansprechpartner für die Berufsstarter ist.

Das wiederum hat ganz entschieden mit Noah Baalkes eigener Prägung zu tun: Schon früh, nämlich bereits zu seinen Berufsschulzeiten, war er mit der Gewerkschaft in Berührung gekommen und machte schnell die Erfahrung, welchen Input – und erforderlichenfalls auch Beistand – diese etwa in Sachen Berufs- und Studienorientierung, Rechtsberatung zu arbeitsvertraglichen und Tarif-Regelungen und nicht zuletzt in Sachen Fortbildungen zu leisten vermag. Die Erkenntnis, gemeinsam und mit gebündelten Aktivitäten so sehr viel mehr erreichen zu können als ein Einzelner, bewog ihn, sich selbst einzubringen. Zudem: „Ich organisiere extrem gern und mag es sehr, mit Menschen ins Gespräch zu kommen – auch mir bis dato unbekannten –, mit denen ich in Austausch treten und von denen ich lernen kann“, schildert er. Denn was sein – ebenfalls zeitig gefundenes – berufliches „Lebensthema“ anbelangt, ist Noah Baalke gewissermaßen ein „Nimmersatt“, dessen Neugier kaum zu stillen ist und der sein Wissen immer weiter mehren will. „Ich hatte schon in jungen Kinderjahren ein Faible und wohl auch ein Händchen dafür, mich um andere und um die Gemeinschaft zu kümmern – etwa, indem ich den Jüngeren oder Schwächeren half. Und später als Klassensprecher beispielsweise bei Konflikten zu moderieren versuchte“, erzählt der junge Mann, dessen Weg in einen sozialen Beruf somit praktisch vorgezeichnet war: Nach einer Ausbildung zum Sozialassistenten hängte er unmittelbar die berufliche Qualifizierung zum Erzieher dran, um direkt im Anschluss, sprich: vor gut einem halben Jahr, ein Studium der Kindheitspädagogik an der Hochschule Magdeburg-Stendal zu beginnen.

„Welche komplexen pädagogischen, psychologischen, soziologischen Aspekte zu beachten sind, um Kinder während ihrer Entwicklung optimal zu unterstützen und zu befähigen – das ist genau mein Thema“, betont der Jung-Student. „Ich bin auch ganz glücklich darüber, wie stark das Studium mit vielen Inhalten aus meiner Erzieherausbildung verknüpft ist und auf diesen aufbaut. Damit das so bleibt und der Wissenstransfer zwischen Hochschule und Praxis weiterhin gut und in beide Richtungen funktioniert, habe ich mir – auch wenn ich nun quasi auf die Seite der Wissenschaft gewechselt bin – die Pflege der Kooperation zum hiesigen Berufsschulzentrum in Stendal auf die Fahnen geschrieben“, unterstreicht Noah Baalke, der – nun studienbegleitend – immer wieder gern zu Praktika in Kita oder Hort, an die Basis eben, zurückkehrt.

Und dort bei den Steppkes wegen seiner entdeckungsfreudigen und auch für spontane Aktivitäten offenen Art prima ankommt. „Ich bin diesbezüglich enorm von meiner einstigen Eichstedter Kindergartenerzieherin Bettina Gude, zu der ich bis heute enge Verbindung halte, geprägt: Man müsse sich auch mal trauen, etwas auszuprobieren, das schief gehen kann. Denn die Erfahrung, dass nicht alles immer glatt läuft, ist gerade im Kindergartenalter, wenn sich bei den Kindern die eigene Identität herauszubilden beginnt, von großer Bedeutung“, hebt er hervor. Und natürlich ist Noah Baalke als Mann in einem von Frauen dominierten Berufsfeld allein schon unter diesem Blickwinkel eine besondere „Attraktion“ für die Kinder – und wichtig, um ihnen das Kennenlernen verschiedener Rollenbilder zu ermöglichen. Stereotype Zuschreibungen, gleich welcher Art, weist er freilich zurück. „Auch wenn ich handwerklich durchaus beschlagen bin, lasse ich mich nicht auf die Rolle des ,Ersatz-Hausmeisters‘ festlegen, sondern integriere diese Kompetenz vielmehr in mein eigenes pädagogisches Arbeiten – beispielsweise, wenn ich gemeinsam mit den Kindern Upcycling-Projekte realisiere und wir aus Euro- Paletten Hochbeete bauen.“

Um noch einmal zu der eingangs beschriebenen Analogie zurückzukehren: Welche „Zutaten“ würde sich „Bäcker“ Noah Baalke mit Blick auf die Arbeit mit Kindern in noch größerem Maße wünschen? „Da fällt mir zuallererst natürlich der Aspekt der Wertschätzung ein. Ich glaube, bei den Eltern hat die Pandemie dahingehend eine erheblich veränderte Betrachtungsweise angestoßen. Wo es früher insgeheim oder sogar unverhohlen den Gedanken gab, Erzieher würden für Spielen und Müßiggang bezahlt, hat die Kinderbetreuung im Homeoffice vielen vor Augen geführt, wie komplex – und verantwortungsvoll – unsere Aufgabe ist“, schätzt er ein. Wertschätzung drücke sich jedoch unbedingt auch in politischen Rahmenbedingungen aus. „Und so ein schöner Anfang das ,Gute-KiTa-Gesetz‘ auch gewesen sein mag, erwarte ich da noch deutlich mehr Rückenwind und Unterstützung: Beim Mindest-Personalschlüssel in Krippe, Kita, oder Hort zum Beispiel sind wir noch ein gehöriges Stück vom tatsächlich wünschenswerten Zustand entfernt“, sagt Noah Baalke kämpferisch.