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Erfolg: A 13/E 13 für Grundschullehrkräfte in Sachsen-Anhalt

Regierung hat endlich die Stufenangleichung der Grundschulgehälter beschlossen!

Die Politik hat endlich die stufenweise Angleichung der Grundschullehrer*innen an A 13/E 13 in Sachsen-Anhalt beschlossen. Ab August 2023 erhalten die Grundschullehrkräfte eine Zulage von 200 Euro, ein Jahr später eine Zulage von 400 Euro und im August 2025 soll die Angleichung an A 13/E 13 geschehen.

Uns ist ein großer Erfolg gelungen

Es waren spannende 14 Tage, in denen sich der Weg zur Angleichung der Grundschulgehälter an die der anderen Schulformen entschieden hat. Dabei waren es eigentlich Jahre, in denen wir aktiv für unsere Sache gekämpft haben. Von einer Auftakt-Veranstaltung im Jahr 2016 im OLI-Kino in Magdeburg, über Mail- und Postkarten-Aktionen bis hin zu Kundgebungen in den Jahren 2019 und 2022 waren wir als GEW unermüdlich unterwegs.

Dazu gehörten auch Gespräche mit den Landtagsfraktionen von CDU, SPD, DIE LINKE und BüNDNIS 90/DIE GRüNEN. Wie fällt am Ende des Weges die Bilanz aus? Henry Kissinger sagte einmal: „Ein Kompromiss ist nur dann gerecht, brauchbar und dauerhaft, wenn beide Parteien damit gleich unzufrieden sind.“

Natürlich war unser Ziel die sofortige Angleichung der Gehälter an A 13/E 13. Dieses Ziel sind wir den engagiert arbeitenden Grundschulkolleg*innen auch schuldig. Dieses Ziel schulden wir aber auch hunderten jungen Kolleg*innen, um ihnen eine Perspektive in Sachsen-Anhalts Bildungslandschaft aufzuzeigen.

 

Wie wichtig das ist, konnte man einem Redebeitrag einer jungen GEW-Kollegin auf der Kundgebung am 13. Februar 2023 in Magdeburg entnehmen. Sie sagte, dass sich die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und die Lehramtsstudierenden sehr wohl überlegen, ob sie auf dem sinkenden Schiff „Schule Sachsen-Anhalt“ noch anheuern oder lieber das Land verlassen.

Wie steinig der Weg war und gegen welche „Windmühlenflügel“ wir dabei ankämpfen mussten, zeigte sich auch noch auf dem letzten Wegstück mit dem Vorschlag der CDU, die Angleichung an die Beschäftigung an einer Ganztagsschule zu knüpfen. Am Ende wurde das alles durch einen Stufenplan aufgebrochen. Auch dazu hatten wir uns in den Gesprächen der vergangenen Monate ausgetauscht und keinen Zweifel über unsere Forderung nach einer sofortigen Angleichung gelassen.

Und trotzdem ist dieser Kompromiss, der uns zwar weh tut, weil wir noch zwei Jahre warten müssen, tragbar. Und er verursacht mit Sicherheit auch bei all denen auf der „anderen“ Seite, die immer wieder das Abstandsgebot zu den Gymnasiallehrern betont haben und die nicht wahrhaben wollten, dass dieser Schritt neben der Gerechtigkeitsfrage auch der Perspektivsicherung für junge Lehrkräfte dient, ein ungutes Gefühl. Der 2. März war also ein guter Tag für die tausenden Grundschullehrer*innen in Sachsen-Anhalt, die nun vom Engagement der GEW profitieren.

A 13/E 13 für Grundschullehrer*innen in Sachsen-Anhalt

01.08.2023

Zulage in Höhe von 200,00 €

01.08.2024

Zulage in Höhe von 400,00 €

01.08.2025

Angleichung an A 13/E 13

 

Großer Dank an alle Unterstützer*innen

An dieser Stelle möchte ich mich nun bei allen Aktiven und Unterstützer*innen bedanken! Mein Dank geht an erster Stelle an die tausenden Kolleg*innen, die sich in den vergangenen Jahren an den Aktionen der GEW beteiligt haben. Das hat Eindruck bei den Politiker*innen hinterlassen! Mein Dank gebührt dann unserer Jungen GEW. Sie hat den Politiker*innen begreiflich gemacht, dass das Thema Angleichung für hunderte Berufseinsteigende elementar wichtig ist!

Ein weiterer Dank geht an die Landtagsfraktion der Partei Die LINKE. Mit Thomas Lippmann an der Spitze hat sie keinen Zweifel an der Wichtigkeit der Angleichung an A 13/E 13 gelassen. Zweimal hat sie dazu einen Gesetzesantrag eingereicht und wurde u. a. im Dezember 2022 von den Koalitionsparteien abgebügelt. Derselbe Finanzausschuss übrigens, der den Gesetzentwurf zur sofortigen Angleichung im Dezember vergangenen Jahres abgelehnt hat, stimmte dem Stufenplan nun am 2. März 2023 zu.

Mein Dank geht auch an die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die Fraktion war die erste, die einen Stufenplan ins Spiel brachte, sich aber in der damaligen Koalition nicht durchsetzen konnte. Wir wären sonst längst am Ziel!

Mein Dank geht ebenfalls an die Landtagsfraktion der SPD. In Gesprächen mit Katja Pähle wurde deutlich, für wie wichtig sie die Frage der Angleichung hält. In Gesprächen mit ihr wurden auch Wege der Angleichung und Probleme auf dem Weg dahin besprochen. Mein Dank geht an viele Politiker*innen parteiübergreifend, die sich zu dieser Thematik in den letzten sieben Jahren mit uns ausgetauscht haben. Wir haben ihnen Kekse und Torten geschenkt, ihre E-Mail-Postfächer zum Lehrertag geflutet und Postkarten geschickt.

Und nicht zuletzt geht mein Dank an die vielen Mitstreiter*innen der GEW Sachsen-Anhalt, denn nur mit einer starken GEW im Rücken war es möglich, diese Aktionen zu organisieren. Viele Kolleg*innen der Geschäftsstelle wirkten im Hintergrund, Thomas Westermann gestaltete Flyer/Plakate und sorgte dafür, dass unsere Forderungen auch visuell klar präsentiert wurden.

 

Ausblick

Auch wenn ich mich als geborener Optimist über das halbvolle Glas freue, lasse ich doch keinen Zweifel daran, dass es noch ungelöste Fragen gibt. Wie erfolgt im Jahr 2025 die Ausgestaltung des letzten Schrittes? Gibt es eine stufengleiche Anhebung oder erwartet uns auf dem letzten Stück eine „böse Überraschung“? Wie erfolgt die stufengleiche Anhebung der Schulleiter in die A 14/E 14, die von uns in den Gesprächen immer angemahnt wurde? Aber auch die Streitpunkte „Vorgriffstunde“, neue Unterrichtsmodelle auf dem Rücken der Lehrerschaft, bessere Bedingungen zur Qualifizierung für Seiteneinsteigende, Administration der digitalen Lehrerendgeräte, Entbürokratisierung des Schulalltages, Ausgestaltung des Ganztags an Grundschulen, die Tarifrunde 2023 im Herbst und sorgen dafür, dass wir aktiv und wachsam bleiben müssen.

Und das alles macht deutlich: Wir brauchen weiter eine starke GEW! Franz Steinkühler, ehemaliger Vorsitzender der IG Metall, bewies Weitsicht, als er vor mehr als 40 Jahren den Satz prägte: „Das Stärkste, was die Schwachen haben, ist eine Gewerkschaft“. Mit euch gemeinsam haben wir es endlich gepackt!

Kontakt
Ingo Doßmann
Vorstandsmitglied für Allgemeinbildende Schulen