Gleichstellung – (K)ein großes Thema?!

Allein im Bildungsbereich gibt es in puncto Gleichstellung enormen Nachholbedarf. Auch die corona-Pandemie brachte deutlich ans Licht, wo es Schwachstellen und dringenden Nachbesserungsbedarf gibt: Die Corona-Hilfspakete der Bundesregierung kamen Männern deutlich mehr zugute als Frauen, wie Regina Frey vom GIG – Gender-Institut für Gleichstellungsforschung darlegte. Die Expertin für Gleichstellungsfragen, die Kommunen, Bundesländer und Bundesbehörden berät, analysierte in ihrer vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung herausgegebenen Studie die Maßnahmen der Corona-Hilfspakete.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Maßnahmen vorhandene Geschlechterdisparitäten, vermutlich unbeabsichtigt, verstärkt haben. Und auch der Equal Pay Day, der Tag der gleichen Bezahlung, macht in Deutschland seit 2008 auf die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern aufmerksam, die diesjährige Kampagne stellt den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus. Noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da meist Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Gender Pay Gap (geschlechtsspezifisches Lohngefälle) von 18 Prozent.

Oftmals wird Gleichstellung jedoch ausschließlich mit der Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Verbindung gebracht. Doch Gleichstellung bedeutet eigentlich Gleichberechtigung und Chancengleichheit aller Mitglieder einer Gesellschaft. Breiter gefasst betrifft das Thema also viel mehr Personen. Folglich geht es ebenfalls um die Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen, von Menschen mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Milieus sowie um die Gleichstellung von Menschen aller Altersgruppen und aller Geschlechter.